Nachwuchsturner Jonas Eder steht beim European Youth Olympic Festival (EYOF) im Gerätefinale am Barren.
Im slowenischen Maribor qualifizierte sich der 16-Jährige vom MTV Ludwigsburg mit einer tollen Übung an seinem stärksten Gerät für das Finale der besten acht Turner am Samstag. „Es war die beste Barrenübung, die ich in den vergangenen Wochen geturnt habe“, erzählt Eder und berichtet vom Mehrkampf am Dienstag: „ich war der letzte Turner des Wettkampfes, alle haben auf mich geschaut. Das hat mich schon etwas unter Druck gesetzt, aber war gar nicht so schlecht für mich, hat ja funktioniert.“ Auch im Finale werden alle Augen auf ihn gerichtet sein, denn er qualifizierte sich als bester Athlet fürs Finale. Die 13,65 Punkte konnte nur sein Namensvetter und Mehrkampfzweite Jonas Rushworth aus Großbritannien stechen, Eders Ausführung war allerdings höher. Im Finale möchte der Bundeskaderathlet eventuell etwas an Schwierigkeit draufpacken: „Ich habe ein neues Element, das ist aber noch nicht ganz sicher, 50 % würde ich sagen. Das würde meinen Ausgangswert um 0,3 Punkte erhöhen, ist aber auch riskant“. Im Finale gegen 14.45 Uhr wird Eder als Zweiter ans Gerät gehen, das ergab die Auslosung. Groß taktieren kann er dadurch nicht. „So habe ich genug Zeit, den Barren optimal zu präparieren, deshalb finde ich die zweite Position ziemlich gut“, sagt der Schüler und beschreibt sein Ziel: „Wenn ich die Übung nochmal so perfekt treffe wie am Dienstag oder sogar mit dem neuen teil durchkomme, könnte es was werden mit der Medaille. Die Übung im Mehrkampf war wirklich optimal, es wird schwer das nochmal nachzuweisen“.
Sein Trainer im Stuttgarter Kunst-Turn-Forum ist Thomas Andergassen, er beschreibt Eders Stärke an den beiden parallelen Holmen so: „Jonas turnt technisch ausgezeichnet, in diesem Teilnehmerfeld für mich technisch am bestem. Dazu extrem sauber mit sehr gutem Ausgangswert und wie er gezeigt hat, auch sehr stabil“. Einen Platzierungsausblick will Andergassen nicht geben: „Es ist ein sehr starkes Barrenfinale, jeder Wettkampf ist neu und beginnt bei null. Ich denke, Jonas kann mit dem Druck sehr gut umgehen“.
Den Mehrkampf schloss Eder als Achtplatzierter ab, ein Zehntel und einen Platz hinter seinem Teamkollegen Mert Öztürk aus Berlin. Als Team belegten sie zusammen mit Maximilian Gläser den fünften Rang. „Ich bin sehr zufrieden mit Jonas‘ Mehrkampf. Aus meiner Sicht hätte er sogar noch Potential gehabt, gerade am Boden und Reck, aber sonst hat er keinen Fehler gemacht“, so Andergassen. Das sieht Eder selbstkritisch auch so: „Am Startgerät Reck bin ich beim ersten Flugteil weit über die Stange gekommen und auch der Abgang war unsicher, am Boden konnte ich leider keine Bahn richtig stehen.“ Am dritten Gerät Pauschenpferd verpasste er als Neunter das Finale nur um 0,05 Punkte. „Nach dem Reck dachte ich schon, eine gute Mehrkampfplatzierung ist vorbei. Wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätte ich um die Medaillen mitkämpfen können, aber darüber habe ich nicht groß nachgedacht“.
Wie in den vergangenen Jahren macht dem mehrmaligen Juniorenmeister auch in diesem Jahr sein Rücken zu schaffen, kann nicht die angestrebten Wiederholungszahlen, welche im Turnen nötig sind, durchziehen. „Der Schmerz schränkt schon noch ein, am Boden habe ich auch eine leichtere Übung geturnt“, beschreibt Eder die Probleme.
Beim EYOF fühlt sich Eder wohl, mit der deutschen Delegation wohnt er in einem Studierendenwohnheim, „wie in einem kleinen olympischen Dorf“ beschreibt es Andergassen, der selbst zwei Mal bei Olympischen Spielen startete. Der Trainer schätzt das EYOF für seine Schützlinge sehr: „Es ist schön organisiert, wir wohnen wie in einem kleinen olympischen Dorf. Für die Jungs ist es ein Highlight und wahrscheinlich unvergesslich“.
„Die Stimmung ist cool, mit den anderen Nationen um uns und den vielen anderen Sportarten“, so Eder. Durch die eigenen Wettkämpfe und das Training blieb bisher keine Zeit, andere Events zu besuchen. „Mountainbike würde mich interessieren, habe ich so noch nicht gesehen“, so der Ludwigsburger. Vorher sind aber im Barrenfinale nochmals alle Augen auf ihn gerichtet.
h nächste Woche im Derby“, blickt Trainer Hecht voraus. Nächsten Samstag tritt der MTV im Schwabenduell beim VfL Kirchheim unter Teck an, dem noch ungeschlagenen Tabellenführer.